Die Wasserstoffwirtschaft gilt als Schlüssel zur Energiewende und zum Klimaschutz. Um die Entwicklung und den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien zu beschleunigen, unterstützen sowohl die Bundesrepublik Deutschland als auch die Europäische Union zahlreiche Projekte mit gezielten Förderprogrammen. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über zentrale Förderinstrumente auf nationaler und europäischer Ebene
Nationale Förderprogramme in Deutschland
Nationale Wasserstoffstrategie (NWS)
Die 2020 verabschiedete Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung bildet den Rahmen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Sie sieht bis 2030 Investitionen von rund 9 Milliarden Euro vor, darunter 7 Milliarden Euro für den Markthochlauf in Deutschland und 2 Milliarden Euro für internationale Partnerschaften.
Die Ziele sind u. a. der Aufbau von Elektrolysekapazitäten (10 GW bis 2030), die Entwicklung von Wasserstoffinfrastruktur (Pipelines, Speicher) sowie die Unterstützung von Forschung und Pilotprojekten.
IPCEI Wasserstoff – Important Projects of Common European Interest
Das IPCEI Wasserstoff ist ein gemeinsames europäisches Förderinstrument mit starker nationaler Komponente. Deutschland fördert über das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) und die Bundesländer über 5 Milliarden Euro für Projekte entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette.
Beispiele: Großelektrolyseure, Wasserstofftransport und -verteilung, industrielle Anwendungen (Stahl, Chemie), Wasserstoffmobilität
Förderung über die KfW und NOW GmbH
KfW-Programme: Zinsgünstige Kredite und Investitionszuschüsse für Wasserstoffprojekte (z. B. im Bereich Infrastruktur, Erzeugung, Forschung).
NOW GmbH: Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie – koordiniert Förderaufrufe, z. B. für kommunale Projekte oder Mobilitätsanwendungen.
Europäische Förderprogramme
Clean Hydrogen Partnership (vormals FCH JU)
Die Clean Hydrogen Partnership ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen der EU, Industrie und Forschung. Sie fördert Forschungs- und Innovationsprojekte rund um Wasserstoff mit einem Budget von rund 1 Milliarde Euro im Rahmen von Horizon Europe (2021–2027).
Gefördert werden u. a.:
- Elektrolyse-Technologien
- Brennstoffzellenentwicklung
- Wasserstoffspeicherung und -verteilung
- Demonstrationsprojekte in Industrie und Verkehr
Innovation Fund der EU
Der EU-Innovationsfonds ist eines der weltweit größten Förderinstrumente für CO₂-arme Technologien. Er unterstützt großvolumige Wasserstoffprojekte, vor allem in der Industrie.
Förderschwerpunkte:
- Dekarbonisierung energieintensiver Branchen mit Wasserstoff
- CO₂-freie Produktion synthetischer Kraftstoffe
- Kombination von Wasserstoff mit CCS/CCU
Connecting Europe Facility (CEF)
Die CEF fördert den grenzüberschreitenden Ausbau von Wasserstoffinfrastruktur, insbesondere im Verkehrs- und Energiesektor. Auch grüne Wasserstoffpipelines oder H₂-Tankstellen entlang wichtiger Korridore fallen darunter.
Fazit
Die Transformation hin zu einer wasserstoffbasierten Wirtschaft ist ohne gezielte öffentliche Förderung kaum möglich. Ob Forschung, Infrastruktur, Erzeugung oder Anwendung – sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene stehen vielfältige Programme bereit, um innovative Projekte zu realisieren.