Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ist ein zentraler Bestandteil der europäischen und deutschen Klimapolitik. Damit Wasserstoff sein volles Potenzial als sauberer Energieträger entfalten kann, braucht es nicht nur Technologie und Investitionen, sondern auch einen verlässlichen regulatorischen Rahmen. Politik und Gesetzgebung schaffen die Leitplanken, die Planungssicherheit geben und Innovationen ermöglichen.
In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die wichtigsten politischen Maßnahmen – von der Nationalen Wasserstoffstrategie über EU-Richtlinien bis hin zu konkreten Förderinstrumenten.
Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) – Deutschlands Weg zur H₂-Zukunft
Die Nationale Wasserstoffstrategie, erstmals 2020 verabschiedet und 2023 aktualisiert, bildet die Grundlage für die Wasserstoffpolitik der Bundesrepublik. Ziel ist es, Deutschland zu einem internationalen Vorreiter in der Wasserstofftechnologie zu machen.
Kernpunkte:
- 10 GW Elektrolysekapazität bis 2030 (vorher: 5 GW)
- Förderung von Wasserstoff-Erzeugung, Infrastruktur und Anwendungen
- Aufbau internationaler Partnerschaften für Wasserstoffimporte
- Fokus auf grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien
- Integration in die Sektorenkopplung (Industrie, Verkehr, Wärme)
Die Strategie wird flankiert durch konkrete Maßnahmenprogramme wie IPCEI, den Klima- und Transformationsfonds (KTF) und gezielte Förderaufrufe über KfW, BMWK und NOW GmbH.
EU-Regelwerk – Einheitliche Standards für den Binnenmarkt
Auch auf europäischer Ebene nimmt die Regulierung an Fahrt auf. Ziel der EU ist es, Wasserstoff in die gemeinsame Energie- und Klimapolitik zu integrieren und einen einheitlichen Wasserstoffbinnenmarkt zu schaffen.
Wichtige EU-Initiativen:
- Fit-for-55-Paket: Legt verbindliche Ziele für den Einsatz erneuerbarer Energien im Verkehr und in der Industrie fest – inklusive Quoten für grünen Wasserstoff.
- Delegierte Rechtsakte zur Definition von „erneuerbarem Wasserstoff“: Klare Kriterien, wann Wasserstoff als „grün“ gilt (z. B. Herkunft des Stroms, Zeitgleichheit).
- EU-Wasserstoffbank: Unterstützt durch Innovationsfonds – Vergabe von Zuschüssen für Projekte mit grünem Wasserstoff.
- Net-Zero Industry Act (2023): Vereinfachte Genehmigungsverfahren für strategisch wichtige Wasserstoffprojekte in der EU.
Ziel ist es, Planungssicherheit für Investoren zu schaffen, Grenzhürden abzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wasserstoffwirtschaft zu stärken.
Förderlandschaft – Rahmen für Investitionen
Fördermittel bilden die Brücke zwischen politischen Zielen und unternehmerischer Umsetzung. Sowohl Deutschland als auch die EU stellen erhebliche Mittel zur Verfügung, um die Transformation zu beschleunigen.
Wichtige Förderprogramme:
- IPCEI Wasserstoff: Europäisch koordinierte Großprojekte mit nationaler Finanzierung
- Clean Hydrogen Partnership (EU): Forschungs- und Innovationsförderung im Rahmen von Horizon Europe
- KfW-Programme und Klimafonds (Deutschland): Zinsvergünstigte Kredite, Investitionszuschüsse
- Innovationsfonds (EU): Unterstützung für großvolumige Industrieprojekte
Darüber hinaus entwickeln Bundesländer eigene Förderinitiativen, etwa für Wasserstofftankstellen, kommunale Anwendungen oder regionale Wertschöpfungsketten.
Fazit
Die politischen Weichen für eine europäische und deutsche Wasserstoffwirtschaft sind gestellt – mit ambitionierten Strategien, klaren Regulierungen und umfangreichen Förderinstrumenten.